Sheireen flog mit schneller Geschwindigkeit über das Meer. Sie liebte lange Flüge und genoss es, das Meer und keinen festen Boden unter den Füßen zu haben. Auch wenn andere Feuerdrachen vielleicht nicht ihrer Meinung waren. Doch seit wann interessierte sie die Meinung anderer? Mit kräftigen Flügelschlägen stieg der Drache noch höher in die Lüfte und machte ein paar Kunststücke. Vieles hatte sie in den Gruppen gelernt, denen sie sich einige Zeit lang angeschlossen, aber bald wieder verlassen hatte. Nachdem Sheireen wieder eine Weile geradeaus geflogen war, sah sie in der Ferne eine Stadt und unter ihr erstreckte sich ein Wald. Als sie ein paar Runden über ihn drehte, fielen ihr zwei Drachen und eine kleine Gestalt auf, welche ein Mensch sein durfte. Der Drache setzte zu einem Sturzflug an und breitet kurz vor den Baumkronen wieder ihre Flügel aus. Langsam segelte sie zwischen den Bäumen hindurch und landete ein paar hundert Meter neben den Fremden am Boden. Langsam setzte sich Sheireen in Bewegung und ging in die Richtung, von der sie mittlerweile auch die Stimmen der Fremden vernahm. Vorsichtig, um diese nicht zu erschrecken, schnaubte sie kurz und lugte um einen Baum herum. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. "Verzeiht, ich möchte nicht stören, aber wer seid ihr?" Sheireen wollte immer zuerst wissen, wer ihr gegenüber war, denn so konnte sie gegebenfalls fliehen, sollte der Drache in Gefahr geraten. Neugierig wartete sie die Antworten ab.
[ Flo, Skardi, Exelion | Wald vor der Stadt Adelein ]
Bevor Skardi dem Drachenweibchen antworten konnte, beobachtete er erst einmal ihre Vorstellung. Die Rolle des ungeschickten Drachens, der mehr Blödsinn anstellte, als ihm gut tat, hatte sie gut verinnerlicht. Mit einem leichten Schmunzeln zuckte der graue Drachenkopf reflexartig ein Stück zurück, als der Sichelförmige Schwanz an ihm vorbei rauschte. Nun ... bevor ich mich eurem Clan anschließe, würde ich erst einmal gerne eure NAmen wissen. Und was noch wichtiger ist; was ist die Aufgabe eurer Gruppe? Er schwieg und wartete auf eine Antwort, bis ihm einfiel, dass er sich selbst noch gar nicht vorgestellt hatte. Mein Name leutet übrigens Skardi. , fügte er dann noch schnell hinzu. Er wollte ja nicht unhöflich erscheinen. Ein Luftzug fegte über die Wipfel der Bäume hinweg. Aber das war nicht das, was Skardis Aufkersamkeit von den beiden anderen ablenkte. es war der Geräusch von schlagenden Flügeln, meckernden Vögeln und ein kurz darauf folgende Entschuldigung, welches zwischen den Bäumen ertönte. Der Graue wandte den Kopf zum Neuankömmling und erkannte eine weitere Drachendame. Ihre silberweißen Schuppen bildeten einen deutlichen Kontrast zum dunklen Grün des Waldes. Aber sie sah freundlich aus, weshalb Skardi sein Misstrauen gegenüber der Fremden zu zügeln versuchte.
Cyrill hockte noch immer auf dem Hausdach. Nichts. Keiner der vorbeikam war auch nur im Entferntesten interessant. Schade eigentlich. Doch eines kam ihr seltsam vor: schon seit Stunden kamen immer wieder vereinzelnt Soldaten des neuen Herrschers durch das Tor in die Stadt oder aus der Stadt hinaus. Sie gingen immer in kleinen Gruppen, manchmal sogar als normale Händler verkleidet, doch man erkannte sie an ihren nervösen Blicken und daran, dass sie stendig eine Hand am Schwert hatten. Was ging hier nur vor? Ohne einen Laut von sich zu geben, sprang Cyrill vom Hausdach, warf sich den schwarzen Umhang um, den sie vor einigen Tagen gekauft hatte und machte sich an die Verfolgung. Schwarz verhüllte Gestalten waren kein seltener Anblick, gerade zu diesen Zeiten, also schöpfte niemand verdacht, als sie durch die Menge schlüpfte. Es waren drei Soldaten, denen sie folgte. Mit einem leichten Tarnzauber gelang es ihr, unbemerkt aus der Stadt hinauszukommen. Die drei Soldaten gingen eiligen Schrittes, bis sie schließlich an einer Hütte am Waldrand Halt machten. Während sie geschickt einen Baum hochkletterte, flüsterten die drei eifrig auf einen anderen Mann ein, ihr Hauptmann wie es schien. Ihr Hauptmann schnaubte, machte eine abfällige Handbewegung, dann stieg ihm die Zornesröte ins Gesicht. Was war nur los? Als die Soldaten davoneielten und der Hauptmann wieder in der Hütte verschwand, sprang sie leis von ihrem Baum und folgte den Dreien weiter am Waldesrand entlang.
Exelion starrte Aureus Caritas an und rümpft die Nase. Steht dann langsam wieder auf. Und achtet darauf möglichst nicht nochmal in die nähe von dem Seelendrachen zu kommen, er wollte nicht nochmal auf dem Boden landen, obwohl das wahrscheinlich das kleinste Übel wäre, wenn man mal bedenkt wie es gewesen wäre hätte der Schwanz ihn erwischt, mit genug wucht wäre er nicht mehr das was er hier grade verkörperte. Dann meint er zu Aureus Caritas:"Zuviel der Freude oder?" Er setzt sich auf den Boden und dann sieht er den weißen Drachen an der zwischen den Bäumen auftauchte, seine Stirn wurde zu einem durchgehenden Runzeln.
[Skardi, Flo, Sheireen | Wald vor der Stadt Adelien]
Leise seufzend lies Flo ihren Kopf hängen, dann sagte sie: "Ich pass besser auf, versprochen, das war keine Absicht." Als ein neuer Drache auftauchte, hob sie ihren Kopf und schaute ihm entgegen. Ohne die weiße Drachin aus den Augen zu lassen, antwortete sie auf den Grauen, der sich gerade als Skardi vorgestellt hatte. "Mein Name ist Aureus Caritas Flor. Und meine Aufgabe: Ich will Moonisland den Frieden wieder bringen, den es hatte, ehe Krysor den Thron übernahm." An die Neue gewandt fuhr sie fort: "Sie stören nicht, kommen sie näher." Sie neigte ihren Kopf als eine Art Verbeugung, dann betrachtete sie alle nach der Reihe, bis sie den nun am Boden sitzenden Exelion anschaute und die Augen beschähmt zu Boden senkte. "Es tut mir wirklich Leid, ich wollte Sie keiner Gefahr aussetzen."
[Exelion, Skardi, Sheireen | Wald vor der Stadt Adelien]
Sheireen schaute in die Runde. Als sich die andere Drachin vorstellte und verneigte, senkte auch sie ihr Haupt. "Mich nennt man Sheireen, Engel des Lichts. Was ihre Aufgabe ist, war mir klar, als ich euren Namen hörte. Ihr also seid jene, welchen den Anschlag auf die Hofdrachin verüben will?" In ihrer Stimme schwang ein Knurren mit, als sie an die gegenwärtige Situation dachte. Seit es den neuen Herrscher gab, war alles ein einziges Chaos. Zur Bestätigung gegen den Neuen, schnaubte die Drachin missbilligend. "Sucht ihr noch Unterstützung?" Die Frage war mehr als berechtigt, denn Sheireen wollte wie Flo, dass Krysor vom Thron gestürzt wurde.
[ Flo, Skardi, Exelion | Wald vor der Stadt Adelein ]
Gerade wollte der Graue seine Antwort geben, da fiel ihm die Fremde ins Wort. Hatte sie sich angesprochen gefühlt, als Flo ihm ihr Vorhaben erklärte? Nun gut, wie auch immer. So hatte Skardi doch noch einmal Zeit, darüber nachzudenken, was er eigentlich tun wollte. Sicherlich war er genau so scharf darauf, den neuen Herrscher vom Thron fliegen zu sehen. Aber Skardi hatte die ganze Zeit gehofft, er würde selbst stolpern. Natürlich war dies ein naiver Gedanke, aber eine Rebellion kam ihm nie ins Bewusstsein. Jetzt stand da vor ihm eine drachendame, die stur genug, einen Anschlag durchzuführen. Und keine fünf Meter entfernt saß die Zweite. Lag das an den weiblichen Genen? Skardi konnte sich ein Schmunzeln verkneifen. Sein stechender Blick fixierte nun Aureus. Er musterte sie genau, von oben bis unten und es schien, als wolle er auch in sie hinein blicken. Ehrlich gesagt, er traute ihr solch eine Tat nicht zu. Aber meistens war es immer das Kleinvieh, welches das größte Chaos veranstaltete. Wobei 'Vieh' jetzt keineswegs auf das Weibchen bezogen war. Dennoch war Skardi froh, dies nur zu denken. Hätte er diese Phrase laut ausgesprochen, so hääte er jetzt wahrscheinlich die sichelartige Schwanzspitze im Hals stecken. Ich muss zugeben, es klingt verlocken. Ich denke, ich werde euch begleiten, Aureus Caritas Flo Die Aussicht auf ein bisschen Abwechslung tat ebenfalls dazu bei, ihn diese Entscheidung treffen zu lassen.
Exelion schlug die Beine zu einem Schneidersitz unter und meinte, sich am Kopf kratzend: Wenn ihr gestattet werde ich euch helfen die Hofdrachin...zu entführen oder zu töten...wie auch immer...es wäre mir eine Ehre. Aureus Caritas Flor." Dann sieht er den Grauen an und meint:"Mein Name ist Exelion, ausgebildeter Drachenritter und arbeitender Assassin." Er legt den Kopf in den Nacken und sieht in den Himmel, das konnte lustig werden, das einzigste Problem, er war zurzeit der einzigste Mensch hier und das war deutlich, für ihn erniedrigeng. Das er offenbar der einzigste Mensch war der daran interessiert war den neuen Drachenherrscher nieder zu schlagen.
[Flo, Skardi, Sheireen | Wald vor der Stadt Adelien]
Flo beobachtete das Geschehen aufmerksam. Dann antwortete sie auf alle direkten und indirekten Fragen. "Ja, ich habe auch schon einen Anschlag verübt, er entsprach aber nicht meinen Vorstellungen und ich will einen zweiten verüben, um Krysor wach zu rütteln. Und ja, ich suche noch Unterstützung.", sagte sie zu Sheireen. Zu Skardi gewannt fuhr sie fort: "Ich würde mich freuen, wenn Sie sich mir anschließen würden." Dann drehte sie sich zu Exelion. "Ich möchte sie nicht entführen, töten wäre aber keine schlechte Idee. Und es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mich begleiten würden." Flo verstummte, holte einmal tief Luft, dann schaute sie noch einmal in die Runde. Schließlich sagte sie: "Es reicht, wenn ihr mich Flo nennt." Sie hoffte sehr, dass alle drei sich ihr anschließen würden, dann hätte sie die ersten Mitglieder und ein weiterer Anschlag könnte bald ausgeübt werden.
[Exelion, Skardi, Sheireen | Wald vor der Stadt Adelien]
Keine Bewegung!, schärfte Myèt sich ein. Sie stand zwischen zwei Häusern und bewegte sich keinen Millimeter. Sie war nicht gerade darauf erpicht, von Soldaten aufgehalten zu werden. Welchen Grund auch immer diese haben könnten. Als dann aber eine dunkle Gestalt - eine von vielen aber doch anders - an ihr vorbei ging und in der Masse verschwand, hatte diese ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Vorsichtig löste sie sich aus der Dunkelheit, ergriff die Zügel ihres Pferdes, das ein paar Meter entfernt angebunden gestanden hatte, und huschte der Gestalt hinterher. Die Hufe ihres Rappen Anuras klapperten hart auf den Steinen. Myèt's Blick war auf die Gestalt geheftet, sie folgte ihr einfach. Nach kurzer Zeit verließ sie die Stadt, ihr fiel auf, dass sie einer Soldatengruppe folgte. Schnell schwang sie sich in den schweren Westernsatel auf Anuras' Rücken, dann trieb sie ihn im Gallopp davon. Einen Bogen reitend, erreichte sie den Waldesrand, wo sie die Gestalt wiederfand. Sie lief am Waldesrand entlang und folgte dem Trupp. Mit Anuras würde Myèt stark auffallen. Sie lenkte ihn in den Wald und trabte langsam in einiger Entfernung parallel zu der Gestalt und dem Trupp.
Sheireen schaute kurz in die Runde, als ihr auffiel, dass sie Skardi ins Wort gefallen war. Denn mittlerweile hatte die Drachin bemerkt, dass diese Worte eigentlich an ihn gerichtet waren. Shei setzt eine entschuldigende Miene auf, als sie zu dem grauen Drachen sah. "Werter Skardi, ich würde mich bei ihnen gerne für meine Unhöflichkeit entschuldigen. Nach ein paar Sekunden des Nachdenkens ist mir aufgefallen, dass die Antwort eigentlich an Sie gerichtet war und nicht an mich." Dann blickte sie wieder zu Aureus. "Ich würde mich euch auch gerne anschließen Flo. Es wäre mir eine Freude, den neuen Herrscher vom Thron zu stürzen. Und sei es nur das, dass ich in kleinster Weise helfe." Mit einem Funkeln in den Augen schaute Sheireen wieder in die Runde.
[ Flo, Skardi, Exelion | Wald vor der Stadt Adelien ]
Cyrill folgte den Soldaten im lockeren Laufschritt, immer nahe genug der Bäume um notfalls dort verschwinden zu können. Sie hatte ein komisches Gefühl im Magen. Merkwürdig ..., dachte sie. Gegessen hatte sie vor einigen Stunden - ganz zu schweigen davon, dass sie eh nie viel aß. Also konnte es nur ihr Überlebensinstinkt oder soetwas sein. Ob es an dem Ziel lag, wo die Soldaten hinliefen? Kurz schaute sie sich um. War da nicht ein Schatten zwischen den Bäumen? Ach, ist doch auch egal, sagte sie sich in Gedanken. Wenn jemand dem Verfolger folgt, scheint die Sache ja interessant zu werden. Ein Lächeln huschte ihr übers Gesicht. Mal sehen, wo die Soldaten so eilig hinwollen. Cyrill legte einen Zahn zu, verschwand aber zwischen den Bäumen, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu regen. Es dauerte einige Minuten, bis die Soldaten an einem weiteren Gebäude Halt machten. Diesmal ein etwas größeres. Auch diesmal berichteten sie einem Kommandant eilig etwas, auch diesmal kam Cyrill nicht nahe genug heran. Eines war allerdings anders: es waren noch wesentlich mehr Soldaten anwesend. Was die nur vor hatten? Einige Sekunden stand sie zögernd im Dickicht, doch dann fasste sie einen Entschluss. Gehen wir eben auf volles Risiko. Schnell wie der Wind und leise wie ein angreifender Adler sauste sie im Schutz des Waldes an den Soldaten vorbei. Glücklicher Weise befanden die restlichen Soldaten sich nur auf einer Seite der Hütte. Mit einem leichten Tarnzauber ausgestattet, rannte sie unbemerkt zur einen Seite der Hütte, wo sich niemand befand. Geschickt kletterte sie aufs Hausdach und schob sich bäuchlings auf dem Dach zu den redenden Soldaten. Dank eines kleinen Dachvorsprungs konnte man sie von Unten nicht sehen, dennoch behielt sie ihre Tarnung bei - auch wenn es ein wenig Energie zehrte. "...alles ruhig.", beendete gerade einer der drei Soldaten seinen Satz. "Wir haben allerdings Meldung erhalten, dass sich zur Zeit mindestens drei Drachen im Wald aufhalten, zwei davon sollen recht stark aussehen.", sagte ein Anderer. "Ja, und? Wer sind sie, was wollen sie?", bluffte der Kommandant. "Das wissen wir nicht, Sir. Laut unserer Spione sollen sie allerdings friedlich miteinander reden. Bedauerlicher Weise ist es uns nicht möglich, näher heranzukommen, Sir." Es entstand eine kurze Pause. "Na schön.", erwiederte dann der Kommandant. "Schickt die Spione weg, sonst schöpfen die Drachen noch Verdacht. Vielleicht führen sie ja auch nichts böses im Schilde. Bewacht sie jedoch über die Türme. Wenn sich dort im Wald etwas regt, will ich Bericht haben. Ist das klar?""Ja, Sir. Verstanden, Sir.", erwiederten alle drei Soldaten im Choor. "In heutigen Tagen ist Vorsicht gefragt. Jeder Wicht von der Straße könnte unserem König gefährlich werden ...", grummelte der Kommandant in sich hinein, während die Soldaten wieder davonliefen. Eigenartig ... was zur Furie haben die?, dachte sich Cyrill. Die einzige Erklärung war wohl der kürzlich geschehene Attentat. Langsam zog sich Cyrill zurück und lief wieder in den Wald. Außer Hör- und Sichtweite setzte sie sich an einen Baumstamm gelehnt hin und dachte nach.
Myèt folgte der Gestalt, mittlerweile hatte sie herausgefunden, dass sie weiblich war. Als die Soldaten hielten, hielt Myèt in knapper Entfernung, aber weit genug weg, um nicht gesehen zu werden. Die Frau kletterte auf das Hausdach - was wollte sie dort? Sie blieb ganz ruhig auf Anuras sitzen und wartete. Kurz darauf zog sich die Frau zurück und lehnte sich an einen Baumstamm zu ihrer rechten. Myèt schaute sie an. Auf einen leichten Druck mit ihrem linken Schenkel hin, drehte Anuras ab und ging leise auf die Frau zu. In drei Metern Entfernung blieb er von selbst stehen und stellte die Ohren neugierig nach vorne in die Richtung der Fremden. Myèt selbst starrte die Frau an und wartete. Sie regte sich keinen Millimeter, wenn die Soladten sie sehen würden, war es egal - Anuras war schnell genug. Und dieser Frau würde sie hoffentlich auch entkommen, wenn es nötig sein sollte. Zumindest würde Myèt der Aufmerksamkeit dieser Frau nicht entgehen - sie stand schräg vor ihr.
Also doch. Cyrill schaute auf den Boden vor ihr, doch sie hörte und spürte das Pferd und seinen Reiter. Sie saß gelassen da und wartete einen Augenblick. Wer auch immer dort war, war nicht gefährlich. Zum einen hätte diese Person sie dann schon lange angegriffen, zum anderen sagte ihr Gefühl ihr, dass die Person eher fliehen als angreifen würde. Also blieb sie gelassen am Baumstamm sitzen. "Was willst du?", fragte sie, ohne den Blick vom Boden abzuwenden. In Gedanken war sie zum Teil immer noch bei dem Gespräch der Soldaten. Ob sie bei den Drachen mal vorbeischauen sollte? Anderseits konnte das ziemlich gefährlich werden. Und überhaupt: was interessierten sie eigentlich ein paar Drachen? Drachen gab es überall ... Das war das Risiko nicht wert.
Myèt schaute fortwährend auf die Frau hinunter. Sie rührte sich nicht, dennoch war Myèt schon entdeckt worden. Als die Frau sie etwas fragte, rührte sie sich erst gar nicht, dann holte sie ihren Zettel und den Stift hervor. Ohne die Frau aus den Augen zu lassen, schrieb sie auf den Zettel: Mein Name ist Myèt, ich komme in friedlicher Absicht. Als sie fertig war, steckte sie den Stift wieder weg, riss das Stück ab, wo der Satz drauf stand, und ließ ihn mit einem leichten Energieaufwand in den Schoß von der Frau flattern. Abwartend blieb sie auf Anuras sitzen.
Cyrill schaute den Zettel an, der auf ihren Schos gelandet war. Eine Magierin also. Immer noch ohne die fremde Person anzuschauen, nahm sie den Zettel in die Hand und las den Satz, der darauf stand. Warum schrieb die Person namens Myèt einen Zettel? Langsam blickte sie zu dem Reiter auf. Wie dem Namen zu entnehmen war, war es eine Frau, auf einem scheinbar recht kräftigem Pferd. Wollte sie nicht reden? Aber warum war sie dann hier? Kritisch musterte sie die Magierin. "Mein Name ist Cyrill. Was treibt dich denn nun zu mir?", sie sagte es ganz normal. Solange kein Grund für Feindschaft bestand, brauchte sie ja auch nicht unhöflich sein. Leicht die Augenbrauen hochgezogen schaute sie Myèt an.
Myèt atmete einmal tief ein. Sie hätte jetzt zu gerne etwas gesagt, aber - wie seit neunzehn Jahren schon - war sie der Sprache nicht mächtig. Aber da Cyrill, wie sie sich vorstellte, ihr nicht feindlich vorkam, senkte sie dieses Mal den Blick, um erneut etwas aufzuschreiben. War in der Stadt, hab dich gesehen, bin dir gefolgt. Sie hielt sich kurz und sie schrieb keine ganzen Sätze. Erneut brachte sie den Zettelschnipsel zu ihr, indem sie etwas Magie anwandte. Myèt's Augen wirkten leer, während sie nun wartend auf Anuras saß.
Cyrill sah den zweiten Zettel auf sich zufliegen und fing ihn vorsichtig aus der Luft und las. "Damit hast du mir gesagt, wie du hier her gekommen bist, aber nicht warum." Sie musterte Myèt, ausnahmsweise verriet ihr Gesicht nicht das geringste. Scheinbar konnte ihre Verfolgerin wirklich nicht reden. Sie fragte von neuem: "Also, warum bist du mir jetzt gefolgt? Möchtest du mich etwas fragen oder hast du Langeweile?" Sie wusste selber, dass ihre Frage vielleicht recht sinnlos war. Manchmal folgt man eben inneren Impulsen - da gibt es keinen nennbaren Grund. Aber das sollte sie nicht stören. Vielleicht wollte die Fremde ja wirklich etwas von ihr. Wobei sie sich da nichts vorstellen konnte.
Seufzend hob Myèt die Hand und zeigte zwei Finger. Sie konnte nur hoffen, dass Cyrill verstehen würde, dass sie damit die Langeweile meinte. Dann stieg sie ab, ging um Anuras herum und suchte in einer der Satteltaschen nach einer Wasserflasche. Als sie sie fand, trank sie einen großen Schluck. Währenddessen dachte sie darüber nach, was genau sie nun machen wollte. Den Stützpunkt der Rebellion finden? Versuchen, Krysor selbst zu schlagen? Sie hatte keinen Plan.
Cyrill lächelte leise, fast unmerklich. "Langeweile also ...", sie schaute Myèt zu, wie sie einen großen Schluck Wasser trank. "Hmmm ...", machte sie. "Die Soldaten, die ich eben belauscht habe, sprachen von einigen Drachen, die sich zur Zeit in diesem Wald aufhalten. Sie beobachten sie genau, scheinen ziemlich angespannt zu sein. Weißt du, warum?" Cyrill hielt ihre eigene Vermutung vorerst zurück. Vielleicht wusste das stumme Mädchen ja etwas, dass sie nicht wusste.